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Bilder, die ins Vergessen führen

Wenn China uns folgt, geht das Erinnern verloren

Gebundenes Buch
Seitenanzahl: 60 S., 25 Illustr.
Format: 1.2 x 18.8 x 13.2
ISBN/EAN: 9783962581206
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Wer die unbändige Dynamik der westlichen Zivilisation verstehen will, sollte ihre Bilder mit jenen Chinas vergleichen. Dabei wird deutlich, dass unsere Kunst von Hoffnung geprägt wurde und dass sie deshalb so gebannt nach vorne schaut. Inzwischen hat der Zukunftsdrang die ganze Welt erfasst und damit auch China. Hier allerdings stößt er auf tiefsitzenden Widerstand, der uns noch überraschen dürfte.

Autorenportrait

Matthias Drescher, aufgewachsen in Varese (Italien), lebt seit 1991 in Berlin, wo er als Autor und Unternehmensberater arbeitet. Studium der BWL, Philosophie und Geschichte in Oestrich-Winkel und in München. Beruflich war er bis 2014 im Bankgeschäft tätig; sein Essay von 2018 Die Zukunft unserer Moral: Wie die Nächstenliebe entstanden ist und wieso sie den Glauben überlebt wurde u.a. in der FAZ vorgestellt.

Leseprobe

Die Unrast Die abendländische Malerei hatte nie innegehalten. Sie war durch Seelenangst entstanden, vorangetrieben, ihr entkommen und noch immer rastlos. Erst wollte sie nah bei Gott sein, dann an der Natur oder am idealen Leben - also im Einklang mit Höherem, auch wenn es profan war. Neu war der offene Horizont; jeder Schritt führte weiter, über Porträts und Landschaften hinaus, weil alles malbar schien. Nicht mehr das Ziel wirkte überwältigend, dafür die unerschöpflich vielen Sujets. Allerdings paßte deren Überfülle zum bisherigen Malen, das immer zu Gott hin gestrebt hatte, ihn aber nie erfassen konnte und von dieser Anspannung geprägt war. Man hatte eingeübt, darzustellen, was möglich war, um aber mehr damit zu sagen. Alle Heiligenbilder und die biblischen Geschichten, auch in ihren Details, verwiesen letztlich auf Gott, den keiner wirklich malen konnte. Nichts war nur so gemeint wie abgebildet, weil alles für die Hoffnung auf ewiges Leben stand. Malen hieß somit, auf Höheres zu zeigen, und auch das Publikum wollte dort hingeführt werden. Der hohe Anspruch hielt an. Selbst Weltliches verwies oft auf Gott; weniger klar als biblische Szenen, aber bedeutsam und voller Symbole, so wie im ersten Landschaftsbild?*. Zwar verblaßte die Religion allmählich und machte anderen Ordnungen Platz. Aber die Essenz des mittelalterlichen Kunstschaffens blieb erhalten: die Unrast, weil alles etwas bedeuten sollte. *Vgl. Dagmar Schmidt: Der Freskenzyklus von Ambrogio Lorenzetti über die gute und die schlechte Regierung. Eine danteske Vision im Palazzo Pubblico von Siena. Universität St. Gallen 2003, S.115 ff.

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