In einer Zeit, in der viele die Gottesfrage beklagen und zum Argument für religiöse Indifferenz und Distanz machen, klingt die Behauptung, Gottes Nähe erfahren zu haben, provozierend. Dass eine solche These aber keineswegs als naive und sentimentale Frömmigkeitshaltung oder gar als blinder Fundamentalismus zu bewerten ist, sucht der Autor in 54 authentischen, eigenen und fremden Erlebnissen zu widerlegen. Wie sehr diese Zeugnisse theologisch begründet sind, erhellt die Einbettung jeder einzelnen Geschichte in die Bibel, die letztlich ja nichts anderes als ein Erinnerungsbuch an Gottes Wirken in der Geschichte der Welt und im Leben des Einzelnen ist. So will das Büchlein, indem es die Bibel auf eine sehr persönliche Art und Weise fortschreibt und aktualisiert, den Leser ermutigen, selber Gott in seinem persönlichen Leben nach-zuspüren. Denn wer mit Gott im Alltag rechnet, gewinnt eine vom modernen Zeitgeist ignorierte, von den Menschen seit Jahrhunderten aber erprobte Kraftquelle für sein Leben.

Willibald Bösen, geboren 1938, Professor für Bibel und ihre Didaktik an der Universität Bielefeld; seit 2003 emeritiert, weiterhin tätig in der Lehrerfort- und Erwachsenenbildung.