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Jerusalem

Die Geschichte einer heiligen Stadt - Ein SPIEGEL-Buch

Gebundenes Buch
Seitenanzahl: 284 S., 21 s/w Illustr., 2 farbige Illustr., mit A
Format: 2.9 x 22 x 14.3
Auflage: 2. Auflage 2009
ISBN/EAN: 9783421044655
19,95 €
(inkl. MwSt.)

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»Dieses Buch ist ein wunderbares Lesebuch. Übersichtlich erfährt man jede Menge Neues und Überraschendes.« NDR1 »So lebendig geschrieben, dass man den Duft der Schabbat-Brote fast riechen kann.« P.M. History, 04/10 »So mannigfach die aufeinanderprallenden Positionen zu den Herausforderungen, aber eben auch die großartigen kulturellen und religiösen Reichtümer dieser Stadt sind, so bunt präsentiert sich dieser Band. Tiefgreifende Analysen stehen neben Reportagen und Interviews neben dem Blick in die reiche Vergangenheit.« e-politik.de

Autorenportrait

Annette Großbongardt, geboren 1961, studierte Romanistik und Germanistik und arbeitet seit 1993 für den SPIEGEL, zunächst als Redakteurin im Deutschlandressort, dann von 1998 bis 2005 als Korrespondentin in Jerusalem und bis Ende 2007 in Istanbul. Heute ist sie stellvertrende Ressorleiterin für Sonderthemen beim SPIEGEL in Hamburg. Bei DVA hat sie mehrere SPIEGEL-Bücher herausgegeben, darunter die Bände "Die Deutschen im Osten" (2011) und "Jesus von Nazareth" (2012).

Leseprobe

An der gro?n Stra? vom Damaskus-Tor immer geradeaus nach Norden, die in Jerusalem alle nur "Road No. 1" nennen, steht eine alte, von Olivenb?en ums?te Villa. Ihre einstige orientalische Pracht l?t sich noch gut erahnen. Doch der pfirsichfarbene Sandstein ist zerschossen, die Fenster mit den maurischen B?gen sind zu Schie?charten vernagelt. Hinter diesen Sehschlitzen kauerten jahrelang israelische Soldaten, die M?ndungen ihrer Gewehre auf jordanische Soldaten gerichtet, die auf der anderen Seite der Stra? Posten bezogen hatten. Von 1948 bis 1967 war der Ostteil Jerusalems jordanisch besetzt, die sch?ne arabische Villa war beschlagnahmt und diente den Israelis als Milit?osten am Todesstreifen, der sich durch die geteilte Stadt zog. Heute ist das umk?fte Haus ein Museum f?r Dialog - und ein Mahnmal vergangener Kriege. Jerusalem ist voll solcher Spuren einer Geschichte, die vor allem eine Historie von Krieg und Konflikt ist. In den Mauern des alten Rathauses, und nicht nur dort, sind bis heute die Einschussl?cher der erbitterten K?fe um Jerusalem zu sehen. Zum israelischen Nationalfeiertag werden jedes Jahr die Reste gepanzerter Fahrzeuge aus dem Krieg von 1948, die in den H?en an der Stra? hinauf nach Jerusalem liegen, mit F?chen und Blumen geschm?ckt. Auch auf dem "Ammunition Hill", wo die israelische Armee im Juni 1967 in blutigem Nahkampf den Ring der Jordanier durchbrach, wird die Erinnerung wachgehalten: Dort ist ein Freilichtmuseum mit jordanischen Bunkern, Original-Sch?tzengr?n und dem Sherman-Panzer, mit dem die Israelis den Gegner in Panik versetzten. F?r israelische Rekruten geh?rt der Besuch hier zum Pflichtprogramm. Mit Jordanien hat der j?dische Staat Frieden geschlossen, doch Jerusalem ist noch immer nicht befriedet. Das zeigen schon die israelischen Soldaten, die durch die engen Gassen der Altstadt patrouillieren. Wer zur Klagemauer will, muss eine Sicherheitsschleuse passieren. Die Stra?n ins benachbarte pal?inensische Betlehem oder Ramallah sind mit Checkpoints, Mauer und Stacheldraht abgesperrt. Es ist noch nicht lange her, dass Bomben pal?inensischer Selbstmordattent?r in den Kaffeeh?ern und Bussen der Stadt explodierten. Zwei V?lker, Israelis und Pal?inenser, begehren Jerusalem als ihre Hauptstadt. Doch wie sie die Stadt teilen sollen, ist ungel?st. Hunderte von Diplomaten, immer neue Minister und Pr?denten haben sich daran versucht und sind gescheitert. So wurde Jerusalem zur Crux der Weltpolitik. Schon als die Uno 1947 beschloss, Pal?ina in einen j?dischen und einen arabischen Staat zu teilen, wusste sie nicht, wem sie Jerusalem geben sollte - als "corpus separatum", getrennte Einheit, wollte sie die Heilige Stadt deshalb unter internationale Kontrolle stellen. Tats?lich teilen sich bisher nirgends auf der Welt zwei Staaten eine Hauptstadt. Nirgends sonst prallen die nationalen Interessen zweier V?lker derart aufeinander. Doch der israelisch-pal?inensische Konflikt ist nur die letzte Eruption in einer langen Chronik der Gewalt, die Jerusalems Geschichte durchzieht. Dutzende Male wurde die "ber?hmteste Stadt der Welt", wie der britische Premier David Lloyd George sie Anfang des vorigen Jahrhunderts nannte, belagert oder erobert, zweimal zerst?rt. Die Gewalt pflanzte sich fort ?ber die Jahrhunderte wie in einer "Trag?die ohne Katharsis", so der j?dische Schriftsteller Arthur Koestler. Auf die israelitischen K?nige folgten Babylonier, Griechen und R?mer, die christlichen Byzantiner beherrschten die Stadt gut 300 Jahre, bis sie die Macht an die Herren eines neuen Glaubens, des Islam, verloren. Sie sollten am l?sten herrschen, rund 1200 Jahre. Jerusalem ist den drei monotheistischen Religionen heilig, nirgends sonst liegen St?en h?chster Verehrung so nah beieinander. Winzigkeiten k?nnen das heikle Gef?ge der Koexistenz aus den Angeln heben - wie der Wandschirm, den orthodoxe Juden 1928 an der Klagemauer aufgestellt hatten, um M?er und Frauen beim Gebet zu trennen. Das l?ste blutige Tumulte mit den Muslimen Leseprobe

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